Vor das Brauen hat das Schicksal das Bauen gestellt. Und sei es die provisorische, sich aber dennoch hartnäckig in vielen Brauanleitungen für Anfänger haltende Babywindel am auf den Kopf gestellten Küchenhocker, die zum Ausfiltern des Hopfens dienen soll.
Wenn auch viele dieser einfachen Behelfslösungen für einen ersten Einstieg taugen mögen: Allzu schnell erwacht der Wunsch nach einer geeigneteren Ausrüstung und nicht jeder ist verständlicherweise bereit, die bisweilen stolzen Preise für "Hobbybrauanlagen" zu bezahlen, die oft genug nichts anderes sind als etwas aufgemotzte elektrische Einmachtöpfe.
In den einzelnen Unterbereichen im Navigationsmenü (oben bzw. links) und im Folgenden Text findest Du viele Anregungen zum Nachbauen, die größtenteils selbst erprobt und bewertet sind.
Immer nützlich: Ein Thermostat
Egal ob beim Maischen, beim Erwärmen der Nachgüsse oder bei einer kühlen Gärung: Die möglichst genaue Regelung der Temperatur ist für viele Arbeitsschritte in der Bierherstellung unverzichtbar. Diese Bauanleitung für einen Temperaturregler ist eine von vielen Ideen zu diesem Thema.
Maischen
Wenn dir ein elektrisches Rührwerk zu kompliziert, zu teuer oder einfach zu unromantisch ist, kannst du mit dem formschönen und stilechten Maischeholz viele authentisch rührende Momente erleben oder mit ansehen, falls Du einen freundlichen Brauhelfer zur Hand hast.
Läutern
Es gibt bestimmt zig professionellere Möglichkeiten, um den Treber aus der Würze zu kriegen aber kaum eine ist bei vergleichbarem Geld- und Bauaufwand so effizient und praktisch zu handhaben wie diese hier. Worauf Du wetten kannst. Zwei Plastikeimer, einen Absperrhahn und einen Bohrer fertig ist die Läutertonne. Noch komfortabler ist die Läuterbox: Platzsparend, mit wenig Aufwand zu bauen und simpel in der Handhabung.
Wenn Dir das alles zu simpel ist, es geht natürlich auch schicker: Alex hat sich schon vor Jahren eine hübsche Drainage aus geschlitzten Kupferrohren mit einem sehr robusten Hahn gebaut. Prädikat: AEG aus Erfahrung gut!
Hopfenseihen
Die Ausgangssituation kennt wohl jeder, der schon einmal eine Brauanleitung aus der Rubrik "man nehme" gelesen hat: Die festgeklammerte Babywindel. Umständlich in der Handhabung, nicht gerade eine Augenweide und so praktisch wie ein eckiger Reifen hat sie vielleicht auch Dich schon in die Verzweiflung getrieben. Ihr einziger Vorteil die einfache Verfügbarkeit wird sofort durch ihren wesentlichen Nachteil ausgeglichen: So schnell, wie das Ding sich zusetzt, so lange wartest Du, bis deine Würze durchgelaufen ist. Und auch mit der Luft, die beim literweisen Nachdosieren zwangsläufig in Deine Würze kommt, leistest Du nicht gerade einen Beitrag zur Geschmacksgüte Deines Meisterwerks.
Was liegt also näher, als eine Lösung zu verwenden, die die oben genannten Nachteile nicht besitzt, trotzdem aber Hopfen und Heißtrub zufriedenstellend filtert? Richtig: Der Kauf eines kompletten Sudhauses mit Whirlpool. Falls das nötige Kleingeld dafür jedoch gerade doch nicht zur Hand ist, hier sind zwei Vorschläge für ein windelfreies (Brau-)Leben. Beide erfüllen Ihre Aufgabe "mit links" und sind mit wenig Aufwand nachgebaut sofern Du nicht gerade zwei linke Hände hast oder sogar Wasser anbrennen läßt.
- Der Hopfenseiher Typ "Schwanenhals" ist etwas aufwendiger in der Herstellung, erfreut dafür aber durch besonders einfache Handhabung und prima Ergebnisse.
- Das Modell "Reibeschwamm" ist ideal, wenn du es gern schnell, einfach und ohne viel handwerklichen Aufwand hast - obwohl du natürlich weißt, daß immer irgendwo ein Haken ist, hier zum Beispiel der des aufwendigeren Reinigens.
Würze kühlen
Daß die Würze nach dem Kochen und Hopfenseihen möglichst zügig auf die Gärtemperatur heruntergekühlt werden sollte, gehört wegen des bakterienfreundlichen Temperaturbereichs zwischen heiß und kalt zu den wirklich wichtigen Problemen des Brauens. Um diese Kühlung zu bewerkstelligen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zu den schlichteren gehören dabei Praktiken wie das Wasserbad oder mit Salzwasser gefüllte und im Tiefkühlschrank gefrorene PET-Flaschen, aber dergleichen ist weder handlich noch besonders effizient.
- Eine schöne und einsteigerfreundliche Lösung mit deutlich mehr Wirkungsgrad ist ein Eintauchkühler, der im Prinzip wie ein Tauchsieder funktioniert nur umgekehrt und mit kaltem Wasser anstelle von elektrischem Strom. Er ist schnell gebaut, leicht zu handhaben und problemlos zu säubern.
- Schon sehr nah an die heute in gewerblichen Brauereien recht beliebten Plattenkühler kommt der Gegenstromkühler heran, der nach dem gleichen Prinzip des Wärmetauschers arbeitet. Er erfordert mehr Einsatz beim Bau und bei der Instandhaltung, kühlt dafür aber sozusagen in Echtzeit jede beliebige Würzemenge.