Einkaufsliste
Was? | Wieviel? | ca. EUR |
---|---|---|
Plastikeimer ("Oskartonne"), lebensmittelecht, z. B. 46 l | 2 | 20, |
Absperrhahn, z. B. für Regentonnen oder Mostfässer | 1 | 3, |
Werkzeug
- Bohrmaschine oder Akkuschrauber
- ein paar Kunststoffbohrer, 1 2mm
- Metallspachtel
- ggf. Lochfräse für die Bohrmaschine
- sonst: Teppichmesser und ggf. eine abgerundete Feile
- Filzschreiber
Wenn Du Dir bisher beim ausgesprochen wichtigen Vorgang des Abläuterns mit
- einem ins Salatsieb gepreßten Maischesack
- einem Salatsieb ohne Sack
- einem Sack ohne Salatsieb
- Babywindeln
oder sonstigen Notlösungen beholfen hast, weil
- Dir das paßgenaue Zurechtschneiden und Durchlöchern eines Senkbodens aus Metall zu umständlich war
- Du nicht das nötige Werkzeug besitzt
- es Dir an handwerklichem Geschick mangelt
- Dir fertig käufliche Lösungen zu teuer waren,
dann kannst Du Dich freuen: Es geht nämlich auch mit einfachsten Mitteln und dennoch ordentlichen Ergebnissen. Aus zwei Eimern und einem Absperrhahn läßt sich mit Hilfe einer bescheidenen Werkzeugausrüstung ein recht praktikabler Läuterbottich zurechtbasteln, und das ohne nennenswertes handwerkliches Geschick. Und: Dank dem eingebauten Ablaßhahn kannst Du den einen Teil der Anlage auch gleich noch als Gärbehälter verwenden!
Übrigens die hier gezeigte Lösung hat sogar noch einen Vorteil gegenüber der sonst oft beschriebenen Bauweise "Eimer/Kiste mit eingelegtem Senkboden": Da nicht nur ein Senkboden eingelegt wird, sondern ein Eimer in den anderen gesteckt wird, gibt es auch keinen Senkbodenrand, an dem sich Treberteile "vorbeimogeln" können.
Vorbereitung
Achte beim Einkaufen der Eimer darauf, daß diese aus lebensmittelechtem Kunststoff, meist Polypropylen (PP), bestehen und das entsprechende Zeichen tragen. Gute Erfahrungen habe ich mit 46-Liter-Eimern gemacht, die Du zum Beispiel im Großmarkt oder in größeren Supermärkten bekommst. Als Ablaufhahn kannst Du den abgebildeten Regentonnenhahn nehmen. Den gibt es so ziemlich in jedem Baumarkt. Wenn Du in Süddeutschland wohnst, gibt es in den meisten Gartencentern auch Zubehör für die Mostherstellung, dort bekommst Du ebenfalls geeignete Hähne. Wichtig ist, daß es ein Modell mit einer Kontermutter ist, die Du von innen befestigst.
Da 1 2 mm kleine Kunststoffbohrer nicht besonders haltbar sind und du viele Löcher bohren wirst, solltest Du am besten gleich ein paar mehr auf Lager haben.
Und so wird's gemacht
Der Läuterbottich besteht aus zwei Teilen (Eimern): Einer der Eimer wird zum Siebeinsatz, der die Funktion des Senkbodens übernimmt. Der zweite Eimer wird das Auffangbehältnis mitsamt Ablaufhahn. Mit letzterem fängst Du nun an:
Der Ablaufeimer
- Halte das Schraubgewinde des Ablaufhahns an den künftigen Auffangeimer. Und zwar an einer möglichst tiefen Stelle, aber nur so tief, daß die Mutter, die Du später von der Innenseite anschraubst, dort gerade noch Bewegungsfreiheit hat. Markiere das auszuschneidende Loch mit dem Filzer.
- Wenn du eine passende Lochfräse z. B. als Aufsatz für deine Bohrmaschin - besitzt, ist das Loch für den Hahn schnell gemacht. Ansonsten kannst du durch das anbringen vieler kleiner Bohrlöcher entlang der gezeichneten Linie (am besten ein bißchen innerhalb derselben) den Ausschnitt vorstanzen und ihn anschließend relativ einfach mit dem Messer ausschneiden. Um einen glatten Rand zu erhalten, entfernst du Unebenheiten vorsichtig mit der Feile, mit der Du das Loch auch ggf. noch auf die vorgezeichnete Größe erweiterst.
- Paßt alles, wird die Schraubmutter des Zapfhahns abgeschraubt; der Dichtungsgummi bleibt drauf. Nun steckst Du das Hähnchen durch und schraubst es von innen fest der Gummiring liegt von außen an.
- Jetzt fehlt nur noch ein Dichtetest: Hahn zusperren, Eimer füllen, testen. Wenn es irgendwo durchsuppen sollte, kannst Du das Problem oft mit etwas Silikon beheben; von Anfang an vorsichtig und ordentlich arbeiten ist natürlich die bessere Variante.
Hast Du es richtig angestellt, sieht das Ergebnis in etwa so aus wie auf den Bildern:
Wie Du vielleicht siehst, habe ich mich bei meinem hier abgebildeten Erstlingswerk übrigens etwas verschnitten. Dicht wurde die Sache dann dank Silikon trotzdem. Aber wie oben gesagt, verlaß' Dich besser nicht drauf.
Der "Senkbodeneimer"
Dieser ist besonders einfach herzustellen, wenn auch ausgesprochen zeitraubend. Je mehr Löcher der Boden des Eimers hat, um so besser läuft später die Würze.
- Wenn Du später, bei laufender Bohrmaschine, nicht viel denken willst, kannst Du die zu bohrenden Löcher vorher von außen mit dem Filzer anzeichnen. Ein Abstand von 5mm ist in Ordnung, größer als 1 cm sollte das Raster nicht sein.
- Nun wird gebohrt. Der abwechslungsreichste Teil der Geschichte wenn es nebenher etwas spannendes im Fernsehen gibt. Hier sind fleißige Helfer ein Geschenk des Himmels, denn während die bohren, kannst Du Dich mit wichtigen Dingen wie der Qualitätsprüfung des letzten Sudes beschäftigen.
- Wenn das vollbracht ist, sieht der "Senkboden" von außen recht manierlich aus. Innen wirst Du aber je nach Material Bohrgrate feststellen. Um diese zu entfernen, "rasierst" du sie mit dem Metallspachtel möglichst kräftig ab.
Die Läutertonne im Einsatz
Vor dem Läutern wird der Siebeimer in den Auffangeimer gesetzt die Eimergriffe sorgen hierbei übrigens gleich für den Richtigen Abstand des Senkbodens zum Boden des Auffangeimers. Achte darauf, daß der Ablaufhahn noch geschlossen ist. Wenn Du die heiße Würze vor zuviel Sauerstoffkontakt schützen willst, kannst Du über den Hahn einen Schlauch schieben, der bis zum Boden des Gefäßes reicht, in das die Würze fließen soll.
Nach Möglichkeit solltest Du zunächst die festen Maischebestandteile einfüllen und dann vorsichtig die flüssigen. Laß den Trebern noch ein bißchen Zeit, sich zu setzen. Während des Wartens solltest Du den Deckel auflegen, damit nicht unötig Wärme entweicht.
Nach ausreichender, aber wegen der Auskühlung auch nicht zu langer Zeit öffne den Hahn langsam. Zu Beginn ist die Würze noch recht trüb. Ich habe mir darum angewöhnt, die ersten Liter noch einmal obenauf zu gießen.
Fazit
Nach dem Läutern kann man den Siebeinsatz einfach herausheben, abtropfen lassen und je nach weiterer Verwendung auf dem Kompost oder in den Hausmüll kippen. Ruckzuck ist das System gereinigt und preiswert ist es auch noch für haushaltsübliche Sude gibt es nichts besseresgut geeignet. Es geht aber auch noch komfortabler mit der Läuterbox.