Beschreibung
Schmeckt wie es aussieht: Nach Apfelsine und Pfirsich. Was der reichlichen Verwendung von Amarillo-Hopfen und, aus farblicher Sicht, dem Pale Ale-Malz zu verdanken ist. Ein vollmundiges, sehr fruchtiges Ale mit einem sehr komplexen Aroma.
Zutaten
35 | l | Wasser (Hauptguß) |
22 | l | Wasser (Nachguß) |
7 | l | Wasser (zum Einstellen) |
10 | kg | Pale Ale Malt (ca. 7 EBC) |
18 | g | Magnum (15% Alpha, vor Kochbeginn) |
29 | g | Amarillo (6,9% Alpha, 10 Minuten vor Ende) |
51 | g | Amarillo (6,9% Alpha, bei Kochende) |
20 | g | Amarillo (in die Hauptgärung) |
2 | pk | Safale US-05 |
Das Brauwasser sollte eine mittlere Restalkalität bei hoher Nichtkarbonathärte aufweisen.
Die Trockenhefe mittels Starter am Vortag aktivieren, falls nicht aus laufender Führung aktive Hefe vorliegt.
Einmaischen auf ca. 72-74 °C. Von dort aus unter gelegentlichem oder langsam-konstantem Rühren die Maische auf 60 °C herunterkühlen lassen. Vor dem Läutern auf ca. 74-78 °C erhitzen.
Nachgüsse bei 78 °C. Vorderwürze einstellen auf etwa 14 °P.
Hopfengaben lt. Zutatenliste.
Herunterkühlen auf Anstelltemperatur. Wenn nötig, mit Wasser auf den Zielextraktgehalt verdünnen.
Ggf. 5% Speise zurückbehalten, Rest kräftig belüften und Anstellen. Die vierte und letzte Hopfengabe kommt mit ins Gärfaß. Bewährt hat sich ein zugebundenes Hopfensäckchen, das in der Praxis ein ausgekochter Socken oder dergleichen sein kann. Damit das Säckchen nicht durch das Kohlendioxid nach oben steigt (wo die Auswaschung der Aromastoffe mit Flüssigkeit kaum funktioniert), hat sich das Beschweren mit ein paar desinfizierten Teelöffeln, Glasmurmeln oder anderen lebensmittelechten schweren Gegenständen bewährt, die mit hineinkommen.
Hauptgärung ca. drei bis vier Tage. Die Schnellgärprobe sollte etwa 3,8 °P scheinbaren Restextrakt erreichen. Grünschlauchen etwa 0,6 °P darüber, sonst ausgären lassen und mit der Speise zur Nachgärung geben. Alternativ kann auch mit 6 Gramm Trockenmalzextrakt pro Liter karbonisiert werden.
Nachgärung etwa 2 Wochen (bis das Bier ausgeklärt ist). Dann ggf. Enthefen und noch zwei Wochen kalt lagern (wenn man es wegen seines Wohlgeschmacks nicht bereits im Jungbierstadium vernichtet hat...).
Hinweise
Ich habe regionales (hartes) Niederrhein-Leitungswasser mit Braugips aufgehärtet. Dabei kam eine Restalkalität von 5 °dH, eine Karbonathärte von 11 °dH, eine Gesamthärte von 22 °dH und ein Sulfationengehalt von knapp 200mg/Liter heraus. Kalziumionen: 140mg/Liter. Diese Konstellation sorgt zusammen mit der vergleichsweise hohen Restsüße und den Hopfeninhaltsstoffen für ein üppiges Mundgefühl.
Das Pale Ale-Malz war aus belgischer Herstellung. Das könnte deshalb von Bedeutung sein, weil britisches Malz möglicherweise enzymreicher ist und die absteigende Infusion mit deutlich mehr vergärbaren Zuckern beendet und damit ein trockeneres Bier ergibt als das vorliegende Rezept. Auch ist zu beachten, daß die Schaumhaltigkeit dieses Biers moderat bis schlecht ist, was bei Ales jedoch nichts ungewöhnliches ist. Wer partout eine felsenfeste wattige Krone wünscht, könnte evtl. 5% der Schüttung durch Spitzmalz ersetzen.
Was ist die Einmaischtemperatur?
Hallo,
ist mit der Einmaischtemperatur die Wassertemperatur vor dem Einmaischen oder die Maischtemperatur nach dem Einmaischen gemeint?
Ich habe das Rezept gerade nachgebraut, bin aber auf einen Restextrakt von 5,5°P gekommen, was ich auf die hohe Einmaischtemperatur und damit verbundene frühe Schädigung der Beta-Amylase zurückführe. Ich habe das Einmaischwasser auf 80°C erwärmt und lag nach dem Einmaischen bei 72°C.
Hefe war die US-05.
Greetz, Christian
Einmaischtemperatur
Also ich habe ja "einmaischen auf" geschrieben, damit meine ich, daß das Wasser heiß genug sein muß, um nach dem Einmaischen bei 72-74° zu liegen.
Insofern hast du schon richtig gehandelt. In der Tat werden Beta-Amylasen hier geschädigt, weshalb bei diesem Maischverfahren eben auch möglichst enzymstarkes Malz verwendet werden sollte. Pale Ale Malt ist, falls es nicht nur als Farbvariante vermarktet wird (geschicht vermutlich öfter als einem lieb ist), eher für solche Rezepturen geeignet. Was hast du verwendet? Ich hatte ja belgisches Malz, aber offenbar ist das dann doch robuster.
Davon abgesehen: Ein SVG von ~60% ist zwar nicht die Welt, bekommt diesem Bier aber meines Erachtens gar nicht so schlecht. Ein bißchen mehr Restsüße paßt gut zu dem Hopfen. Insofern würde ich mir jetzt gar nicht den Monsterkopp machen. Wird schon werden!
Ich bin also. Braue ich?
Abkühlzeit
Das Reztept hört sich interessant an, aber wie lange soll die Maische denn abkühlen? Großer Maischekessel und viel Raumtemperatur bedeutet eine sehr lange Abkühlzeit, kleiner Maischekessel und relativ wenig Raumtemperatur kühlt schnell ab.
Einfach nur abkühlen lassen ohne Zeitangabe kann doch zu sehr unterschiedlichen Resultaten führen, oder nicht?
Grüße
Gute Frage, hier gilt wohl:
Gute Frage, hier gilt wohl: Versuch macht kluch. Ehrlich, keine Ahnung, wie sich die Abweichungen konkret auswirken, deshalb wäre es interessant, deine Erfahrungen hier mal gelegentlich zu lesen.
Jedenfalls gibt es gerade auf der Insel wohl viele tradierte Rezepte nach dem Motto "abends einmaischen, morgens weiterbrauen, paßt". Was man so liest, jedenfalls.
Ich bin also. Braue ich?
frage
hallo! ich hoffe hier tut mir noch jemand was antworten.. :-) ich möchte am wochenende das rezept nach brauen und ich habe mir schon einiges dazu umgerechnet usw. nun ist noch meine letzte frage ob dieses rezept hier mit dolden oder pellets gebraut wurde? ich hab amarillo dolden. kann es sein das ich da %anteile mehr hopfen zugeben muss wenn ich mit amarillo dolden brauen möchte?? vielen dank im vorraus!
Ergebnis?
Und, wie ist es geworden? Inzwischen ist es ja vermutlich komplett (direkt oder indirekt) im Abfluß gelandet. Berichte doch mal!
Ich bin also. Braue ich?
Bei identischem Alphagehalt
Bei identischem Alphagehalt nimmt man normalerweise 11 Einheiten Dolden wo man 10 Einheiten Pellets nähme.
Abweichender Alphagehalt ist dann noch entsprechend zu korrigieren.
Viel Erfolg!
Ich bin also. Braue ich?
Farbe
Hallo David,
ist das da oben eine Fotografie des Bieres?
Gruß,
Carsten
Beer is living proof, that god exists and wants us to be happy!
So isses! In echt sah es
So isses! In echt sah es sogar noch besser aus!
Ich bin also. Braue ich?
Farbunterschied
Hallo David,
ich habe diese Rezept kürzlich nachgebraut. Allerdings im Unterschied zu Dir
habe ich Pale Ale Malz fom großen 'W', der Malzapotheke verwendet. Die Farbe
unterscheidet sich hier gründlich! Die ist bei meinem Bier eher gelb / golden
als orange. Ansonsten muss Ich Dir natürlich Recht geben, der Amarillo schafft
ein Aroma, ich hätte neben dem Gärfass schlafen mögen! Ich habe gerade abefüllt,
nun bin ich gespannt, wie das in drei Wochen kommt!
Gruß,
Carsten
Beer is living proof, that god exists and wants us to be happy!
Farbe
Also wie schon privat geschrieben, die Farbe ist bei dir doch völlig ok gewesen? Deins war minimal mehr ins kupferne als ins leuchtende (ich hatte belgisches Pale), aber das war total im Toleranzrahmen!
Ich bin also. Braue ich?
Heißtrub
Hallo,
ich habe gestern mal dieses Ale nachgebraut. Allerdings hatte ich dabei ein Problem: Beim Kochen hat sich die Würze nicht geklärt. Normalerweise schwimmt nach dem Wirlpool immer eine klare Flüssigkeit über dem Trubkegel. Diesmal war die Brühe so trüb, wir beim Einmaischen.
Einziger Unterschied zu sonst ist, dass ich den Schaum bei Kochbeginn nicht abnehmen konnte, weil ja schon Hopfen in der Würze war.
Oder liegt das an dem Pale Ale Malz, oder an dem absteigenden Infusionsverfahren. Beides habe ich das erste Mal genutzt.
300 Liter sind auch noch Eigenbedarf !
Trübung
Hallo, sehe gerade erst deinen Kommentar. Also das einzige was mir einfällt, ist unvollständige Verzuckerung... hattest du eine Jodprobe gemacht? UNd inzwischen kannst du ja auch schon was zum Bier selbst sagen, oder hast du es gar nicht angestellt?
Ich bin also. Braue ich?
Erster Eindruck, Schaum
So. Nach Reifung und Kaltlagerung und anläßlich des Wochenendes habe ich nun mal ein Faß entjungfert. Hier also ein paar Ergänzungen.
1. Schaum:
Der ist, in der Tat und wie schon mit Tedd per Mail diskutiert, recht typisch. Eigentlich sogar toll für ein Ale. Er ist feinporig, aber eben kremig statt wattig/betonartig. Also auch mit Hilfe der Schaumtaste am Zapfhahn gibt es eine dichte, aber "nur" dünne Schaumdecke. Mir gefällt das jetzt so.
2. Hopfen/Aroma
Natürlich ist das das erste, was sich auslagert. Knapp drei Wochen nach Ende der hopfengestopften Hauptgärung ist da nicht mehr diese Duftbombe wie aus den ersten Probeflaschen, aber das fruchtig-aromatische Bukett ist immer noch da. Dezent und trotzdem merkbar. Ich stehe aber so auf die Hopfenduftattacke, da muß ich mir was einfallen lassen. Der Geschmack hat sich gut erhalten. Eine vor der Kaltlagerung deutlich vorhandene (es war relativ warm bei der Nachgärung und wir haben vmtl. mit gut 3% auch zu viel Hefe gegeben) Schwefelnote hat sich in der Kühlung (acht Tage bei ca. 4 °C) glücklicherweise komplett ausgelagert. Ich führe sie auf die Wasseraufbereitung mit Braugips zurück.
3. Klärung
Muß ich abwarten. Beim Einschlauchen und auch beim Enthefen war (siehe 2.) noch zu viel Hefe drin. Die setzt sich jetzt hoffentlich, wo das Faß in der Bar steht, und läßt sich dann zeitnah abzapfen.
Fazit:
Voll schicket Rezept. Werd ich noch mal brauen. Genau so, abgesehen von der Hopfenduftthematik.
Ich bin also. Braue ich?
Hopfenduft
Du solltest nicht zur Hauptgärung Hopfenstopfen, sondern erst danach. Sonst werden noch viele Aromastoffe mit der Kohlensäure ausgetrieben.
Hunger und Kälte kann ich ertragen....aber nicht den Durst
Stopfen
Ja, zugegeben, darüber habe ich nachgedacht. Es kam mir etwas schwierig vor, weil ich doch immer in Kolafässern nachgäre und ich irgendwelche diffusen Sorgen habe, daß das mit dem Hefeschmock am Boden interferiert und nachher beim Umdrücken (zwecks Enthefung) im Wege ist. Ich bin da auch immer noch nicht überzeugt, wie man das letztlich bewerkstelligen soll.
Aber ansonsten hast du natürlich Recht. Am besten stopft sich's nach der HG. Andererseits wiederum, jetzt mal auf das Rosmarinbier gemünzt: Wenn ich nur das Ergebnis vom Stopfen in der HG nehme, wie exzessiv wäre das wohl im Reifungstank geworden...
Ich bin also. Braue ich?