Typische Daten
Farbe | 50 - 90 EBC |
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Stammwürze | 11 - 13 % |
Alkoholgehalt | 4,5 - 6 %Vol |
Bittere | 20 - 35 IBU |
Rezenz | 4,5 - 5 g/l |
Malzsorten |
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Hopfen |
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Gärung | untergärig (6 - 10 °C) |
Trinktemperatur | 8 - 10 °C |
Dieses Bier ist oft für Überraschungen gut. Denn wer hinter der rötlich schimmernden bis tiefschwarzen Farbe gehaltvolle Süße oder eine vollmundige Textur erwartet, wird zwar nicht enttäuscht, aber doch meist im Wortsinn an der Nase herumgeführt. So vermuten wir, aus Gewohnheit, hinter dunkler Bierfarbe zunächst Karamellnoten und einen vollmundigen Körper. Dieser fehlt indes bei typischem Schwarzbier, das stattdessen meist sehr schlank daherkommt - was ihm den häufigen Beinamen "schwarzes Pils" eingebracht hat.
Eigenschaften und Varianten
Im Gegensatz zu Pilsner wird der schlanke Körper allerdings nicht durch eine ausgeprägte Hopfenbittere abgerundet. Auch wird er nicht von sinnenbetörenden Hopfenblumen begleitet, allenfalls sind dezente Anklänge hochfeiner klassischer Sorten des Saazer Formenkreises üblich. Seine üblichen und oft reichen Geschmackscharakter bezieht dieser Biertyp vielmehr aus den typischen Toastaromen dunklen Basismalzes und/oder Lakritz-, Kaffe- und Kakaonoten des obligatorischen und farbgebenden Röstmalzes. Letzteres sorgt auch, je nach Ausprägung, für eine ergänzende, aber niemals scharfe Grundbittere. Verallgemeinert läßt sich sagen, daß in den "südlicheren" Brauereien traditionell eher dunkle Basismalze eingesetzt werden und in Richtung Nordosten das hellere Pilsner Malz mit entsprechend mehr Röstmalz zum Einsatz kommt. Dementsprechend variieren auch die grundlegenden Geschmacksprofile. Je nach Basismalz und Hopfeneinsatz hat ein gut eingeschenktes Schwarzbier eine helle bis kräftig cremefarbene, feinporige und stabile Schaumkrone.
Ausschank
Schwarzbiere sind im gewerblichen Brauwesen oft stark durch werbliches Image geprägt. Auf Schwarzbier spezialisierte Brauereien bieten ihren Gastronomen dementsprechend extra entworfene Gläser an, die optisch meist irgendwo zwischen Krug und Pokal angesiedelt sind. Bei den "Südländern" kommt Schwarzbier dagegen eher im "Seidla" oder auch gelegentlich im Steinkrug daher. Rezenz ist bei Schwarzbier ein wesentlicher Bestandteil des Mundgefühls. Das Zapfen oder Eingießen sollte dementsprechend zügig und vorsichtig erfolgen, die Schaumkrone erst zum Ende bzw. mit Hilfe der Schaumtaste zügig aufgesetzt werden. Als typisches Lagerbier erfrischt Schwarzbier gut gekühlt (natürlich, wie immer, nicht eiskalt) am besten.