Fades, abgestandenes Bier könnte bald der Vergangenheit angehören: Forscher haben im Erbgut von Bierhefe ein spezielles Gen entdeckt. Es könnte der Schlüssel für eine langlebige Schaumkrone sein
Nachrichtenanbieter:
Stern
Also ehrlich gesagt, finde
Also ehrlich gesagt, finde ich den Text nicht besonders reißerisch oder außergewöhnlich lobend geschrieben, stern-like Kurzinfo eben. Gut, ich bin seit Äonen stern-Abbonnent, aber... :-)
Generell finde ich, dass das Thema Genmanipulation von seinem Schrecken verloren hat, in der öffentlichen Wahrnehmung zumindest. Das ist so ähnlich wie bei AIDS, einige Zeit wirklich gehyped aber inzwischen sind sogar Tripper und Syphillis wieder auf dem Vormarsch. So ist es auch beim Gen-Food, man ist nicht mehr so richig sensibel dafür. Bedauerlich, das.
Allerdings sehe ich die durchaus noch aktiven Genmanipulationsgegner auf der anderen Seite und die werden zu recht bei den deutschen Brauern Sturm laufen. Die haben nämlich auch so schon Absatzprobleme genug, da brauchen sie nicht auch noch Gegenwind, indem sie Genhefe verwenden. Sie berufen sich (hier ausnahmsweise mal sinnvoll) auf das bravouröse Reinheitsgebot und werden also ihr Bier genfrei halten wollen. Und wenn nicht: wir hier wissen ja, wie man genfreie Hefe bekommt, zum Beispiel aus Schneider-Flaschen :-)
Achim
Echte Männer essen keinen Honig, sie kauen Bienen.
Nein, reißerisch habe ich ja
Nein, reißerisch habe ich ja auch nicht gesagt. Im Gegenteil. Aber es liest sich, als hätte die gute Frau das ziemlich direkt aus einer PR-Mitteilung abgetippt. Ziemlich sicheres Indiz dafür ist vor allem, daß jedwede kritische Würdigung fehlt. Grundregel im (echten) Journalismus: These und Antithese recherchieren, jeweils belegen oder Quellen (bzw. Zeugen) benennen und dem Leser am Ende möglichst neutral selbst ein Urteil erlauben. Da gibt es natürlich extrem viele Zwischenstufen, einige davon kann man mit "unausgewogen", "tendenziös" und "weitgehend parteiisch" bezeichnen - aber daß man eine (zudem noch ziemlich verbreitet bekannte) Antithese (hier: "Gentech ist scheiße, weil...") komplett wegläßt, wie gesagt. Ziemlich eindeutiges Erkennungszeichen. Wenn man drauf achtet. Da das aber immer üblicher wird, einfach nur noch fertige Pressemitteilungen abzudrucken (weil heute ja alles alternativlos knapp ist, natürlich auch die Zeit zum "recherchieren"), haben sich viele Leser längst daran gewöhnt.
Spaßfakt am Rande, der vielleicht sogar gegen meinen Verdacht spricht und die Frau dann einfach nur einfältig scheinen ließe: RICHTIG gute PR-Profis würden so eine offensichtliche Gegenposition wie bei Gentech sogar offensiv nach der "Sandwich"-Methode einbauen (d.h. als Nebensatz, gut in der oberen Mitte versteckt, und das dann gleich folgend mit "höchsten Sicherheitsstandards" und sonstigen Phrasen relativieren und anschließend noch mal so richtig alle Vorteile des Produkts aufzählen).
Ich bin also. Braue ich?
Ach so meinst du das, ja da
Ach so meinst du das, ja da hast du recht. Da fehlt sicherlich ein kleiner Hinweis auf Gentechnikgegnertum...
Achim
Echte Männer essen keinen Honig, sie kauen Bienen.
Ein kleiner, aber in diesem
Ein kleiner, aber in diesem Fall entscheidender ;)
Ich bin also. Braue ich?
Test für David Achim
Test für David
Achim
Echte Männer essen keinen Honig, sie kauen Bienen.
Ein Meisterstück der PR
Diese Artikel zeigt uns wunderbar, wie man ein Thema als Journalist heutzutage behandelt. Nicht etwa ausgewogen und als neutraler, kritischer Beobachter, sondern wie einen Werbetext. Und, wie man natürlich nur vermuten kann, einen, den man bereits weitgehend fertig auf dem Tisch hatte.
Wer den Satz "Sie sehen, Gentechnik ist die Zukunft und voll supi" vermisst, keine Bange. Das denkt der flüchtige Leser nach diesem Artikel auch so, schließlich ist ein anständiger Bierschaum was feines und was soll schon schiefgehen, wenn man die Hefe da gezielt mutiert hat!
Na, wollen wir doch mal sehen, was wir über dieses konkrete Thema und die Segnungen der Gentechnologie im Allgemeinen demnächst sonst noch so alles in unseren kritischen Qualitätsmedien lesen werden...
Ich bin also. Braue ich?