Einst ließ er sich im brauherr.de-Forum beim Faßknacken helfen, jetzt macht ihm vorerst keiner mehr so schnell etwas vor (oder nach). Anfang Januar bestätigte die TU Berlin Thorsten Schoppe, heute professioneller Braumeister, den Rekord. Sein kürzlich fertiggestellter Eisbock ist mit 27,6 % Vol. Alkoholgehalt das weltweit stärkste nach dem deutschen Biergesetz hergestellte Brauprodukt. Er übertraf damit den gut drei Jahre alten Rekord eines bayerischen Brauers, der seinerzeit mit etwas über 25 Prozent Schlagzeilen machte.
Aus Anlaß einer Fernsehdokumentation sei ihm die Idee zu dem Experiment gekommen, das aus zwei Phasen bestand. Zum Einen dem Herstellen und möglichst vollständigen Vergären einer stark konzentrierten Würze, zum Anderen dem Konzentrieren nach dem Eisbock-Prinzip. Hierbei wird das enthaltene Wasser gefroren, während Alkohol und gelöste Geschmacksträger flüssig bleiben. Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt. "Zahllos", wie das Brauhaus Südstern angibt. Die konkrete Zahl bleibt indes wohl Betriebsgeheimnis. Am Ende dieses Prozesses befindet sich im Tank schließlich ein hochkonzentriertes Getränk, das den Rekordhaltern nach eher likör- als bierglastauglich ist. Es sei dickflüssig, süß und was sonst ausgeprägt alkoholisch im Abgang.
Ins "Guinness-Buch" wird Thorsten, der nebenher noch Braukurse gibt und einen Versandhandel für Hobbybrauer betreibt, wohl nicht eingetragen. Es scheitert nach eigener Aussage an der vorab versäumten Ankündigung des Rekordversuchs. Aber auch ohne diese Formalität hat er mit seinem Erfolg mindestens eins bewiesen: In manchem Hobbybrauer steckt ein potentieller Rekordhalter.