Was verbindet Hobbybrauer und eine seit Generationen familiengeführte Weißbierbrauerei? Im Falle des Weißen Brauhauses G. Schneider & Sohn und der knapp 30 brauherr.de-Mitglieder, die sich am letzten Juli-Wochenende bei bestem Biergartenwetter im niederbayrischen Kelheim zusammenfanden gibt es keinen Zweifel: Die Lust an besonderem, hochwertigem, nicht alltäglichem und schon gar nicht in einer sterilen Fabrik hergestelltem Bier - und, neben der Herstellung, besonders auch dem artgerechten Genuß desselben.
Um sich derlei spannenden Fragen mit der gebührenden Muße widmen zu können, fand sich eine bunt gemischte Truppe aus allen Himmelsrichtungen schon am Freitagabend im Jägersaal der Brauereigaststätte zusammen. Dort konnte, nach Abgabe der Zwecks Verkostung und Beurteilung mitgebrachten Hausbrauerbiere, im Rahmen eines Biermenüs am eigenen Gaumen geprüft werden, warum ein stark gehopfter Weizenbock selbst extrem gewürzter Speise jede Schärfe nimmt, daß sich ein Kristallweizen gegenüber jedem Prosecco als Apéritif behaupten kann und wie hervorragend sich ein dunkles Starkbier in ein nicht alltägliches Dessert verwandeln läßt. Zwischen den Gängen war Gelegenheit zum Austausch zwischen Hobby- und Profibrauern und für die Vorführung eines Filmberichts, der die Entstehungsgeschichte der "Hopfenweißen" dokumentierte -jenes Biers also, mit dem in einer Forumsdiskussion alles begann.
Der Sonnabend begann am späten Vormittag mit einer Brauereiführung. Zwar war es für viele Teilnehmer bei weitem nicht ihre erste, aber in der Ausführlichkeit und der sehr freundlichen und ausgiebigen Präsentation durch Braumeister Hans Peter Drexler auf jeden Fall ein Erlebnis. Wohl auch, weil nach dem Besichtigen der Abfüllstraße jeder an einer ausgedienten, von Hand zu betreibenden Anlage sich ein paar Flaschen Schneider Original abfüllen und etikettieren konnte.
Nach dem Mittagessen folgte der "öffentliche" Teil der Veranstaltung. Neben von einer doppelten Brauvorführung mit dem altbewährten elektrischen 30-Liter-Suppentopf und einem holzbefeuerten Waschkessel konnten am Infostand von Hopfen und mehr Hobbybrauerzubehör begutachtet sowie in unmittelbarer Nähe alle Schneider-Biere nach Belieben - und in Begleitung von jeweils mit passenden Dips gereichtem Weißbrot - verkostet werden. Kombinationen wie "dunkler Bock und Weichkäse" waren sicher nicht jedem Anwesenden vertraut. Zur gleichen Zeit verkostete die paritätisch mit Hobby- und Profibrauern besetzte Jury die mitgebrachten Bierproben. Einigkeit bestand sofort über die hervorragende Qualität aller Einreichungen, was es in der Schlußrunde umso schwerer machte, die besten drei Teilnehmer eindeutig festzulegen.
Im Anschluß an diese nichtöffentliche Runde gab es für interessierte Teilnehmer abermals einen (besser: etliche) Leckerbissen, und zwar als Begleitung zu ausgesuchten Bierspezialitäten aus aller Welt aus der Schatzkammer des Braumeisters. Darunter befanden sich neben amerikanischen und belgischen Exemplaren auch echte Raritäten wie ein hervorragendes Pilsner, das von italienischen Gefängnisinsassen gebraut wird.
Wer nach all diesen Schlemmereien erst so richtig Appetit bekommen hatte, wurde nicht enttäuscht; wenig später wurde der Grill angeheizt, auf daß das Bier auf den Tischen nicht zu einsam werde und die bevorstehende Verkündung der Preisträger nicht auf nüchternen Magen erfolge. Bekanntgegeben und mit beschenkt wurden die von Firmenchef Georg Schneider, und auch wer nicht unter den ersten dreien war ging nicht mit leeren Händen, sondern mit mindestens einem Koffer voll Schneider Weisse aus. Bis weit in die Nacht wurde im Biergarten das gute Bier als solches gefeiert und mit sich selbst begossen, mal aus den mitgebrachten Vorräten der Teilnehmer, mal aus des Braumeisters Sammlung.
Nachdem am Sonntag dann die über Nacht abgekühlten Sude der Brauvorführung mit eigens aus dem Labor geholter frischer Schneider-Hefe angestellt und die frühstücklichen Weißwürste verspeist waren, hieß es Abschied nehmen. Oder, was wohl den meisten Teilnehmern sehr am Herzen lag: "Auf Wiedersehen" sagen.
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