Typische Daten
Farbe | 60 - 100 EBC (dunkelbraun bis tiefschwarz) |
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Stammwürze | 9 - 15 % |
Alkoholgehalt | 4 - 6 %Vol |
Bittere | 20 - 50 IBU (moderat bis sehr herb) |
Rezenz | 3 - 4 g/l (mäßig) |
Malzsorten |
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Hopfen | Wenig Bitter-, kein Aromahopfen |
Gärung | obergärig (14 - 20 °C) |
Trinktemperatur | 10 - 14 °C |
Prall, kräftig oder stark sind einige Übersetzungen für den Namen dieses bisweilen auch als Schweröl bezeichneten, tiefschwarzen, so samtigen wie rauhen speziellen Ale-Typs. Und das nicht grundlos, denn auch wenn die meisten Stouts weder hochprozentig noch übermäßig nahrhaft sind, vermitteln sie stets dein Eindruck von Fülle. Das beginnt bereits beim ersten Anblick: Tiefschwarz und oft undurchschaubar steht es im Pint, dem einzig typischen Trinkgefäß für seinesgleichen, und hält sich bedeckt unter einem gelblich bis bräunlichen Schaum, den man weniger Krone als Decke nennen würde. Überhaupt erinnert Stout rein optisch eher einen hervorragenden italienischen Kaffe mit gelungener Crema als an ein für unsere Maßstäbe typisches Bier. Der kaffeartige Eindruck beschränkt sich dabei nur selten auf Äußerlichkeiten. Geröstetes Malz und/oder Rohgetreide gehört zu den wichtigsten und am meisten typischen Zutaten jedes Stouts, und so wundert es nicht, daß sich in diesem vor allem in Irland und Schottland sehr beliebten Biertyp fast immer reichlich Kaffaromen wiederfinden. Aber auch Kakao finden Nase und Gaumen häufig genug im meist reichlichen Bukett, genau wie Karamell oder Lakritz.
Eigenschaften und Einteilung
Je nach Vergärungsgrad und Karamellmalzeinsatz unterscheidet man zwischen dem durch starke Röstbittere und/oder Bitterhopfenzugabe "trockenen" Dry Stout und dem vollmundigeren, milderen Sweet Stout. In einigen Rezepturen kommt außerdem Laktose, eine aus Milch gewonnene unvergärbare Zuckerart, zum Einsatz, woraus sich die Bezeichnung Milk Stout ableitet. Vor allem die süßeren Varianten weisen häufiger gärbedingte fruchtige Aromen auf. Eine weitere beliebte Version ist das Oatmeal Stout. Ungemälzter Hafer verleiht diesem Bier einen sehr eigenen, typischen Getreidegeschnack. Auch erhält es durch den Hafer ein spezielles, leicht kremiges Mundgefühl. Während klassisches Stout ein eher schlankes bzw. zumindest kein starkes Bier ist, haben sich, wie bei allen historischen Ales, auch hier Sonderformen für den (Übersee-)Export herausgebildet, die - eigentlich zum Zwecke der Verdünnung am Zielort - stärker eingebraut wurden. Diese werden als Export Stout, manchmal auch Tropical Stout bezeichnet. Fruchtnoten und weitere (vor allem weinartige und sonstige esterbasierende) Aromen sind bei den starken Varianten meist ausgeprägt. Die hinsichtlich Alkoholgehalt und Intensität insgesamt extremste Export-Variante ist das Russian Imperial Stout, das früher ins Baltikum und nach Rußland exportiert wurde und dort als Biertyp bekannt und geschätzt war, wenngleich oder gerade weil es nur selten empfehlungsgemäß verdünnt wurde. Auch heute noch werden in Osteuropa und Rußland vergleichbare Biere hergestellt und vermarktet.
Ausschank
Wie alle obergärigen und insbesondere britischen Biere serviert man Stout moderat kühl. Das ohnehin kaum rezente Bier wird ohne kunstvolle Schaumkrone serviert und soll stattdessen eine möglichst sahnige, feinporigen Schaumdecke aufweisen. Schankanlagen für Stout werden idealerweise mit Mischgas oder reinem Stickstoff betrieben, was die Bildung des typischen Schaums in Kombination mit den oft verwendeten eiweißreicheren Malzen deutlich begünstigt. Um die optimale Schaumbildung auch für den Heimgebrauch zu ermöglichen, füllen einige Hersteller ihr Stout mit relativ hohem Aufwand in Spezialdosen, in denen unter Gegendruck eine mit Stickstoff gefüllte Kapsel angebracht wird. Diese zerbirst im Moment des Dosenöffnens durch abfallenden Innendruck der Dose und dosiert so im richtigen Moment den Stickstoff ins Bier, das dann beim Eingießen die typische Schaumdecke entfaltet. Es gibt andererseits viele Stout-Liebhaber, die einwenden, daß solche technischen Feinheiten keinen Ausschlag für die wesentlich ältere traditionelle Braukunst geben. Tatsächlich gibt es viele Stouts, die lediglich in normalen Bierflaschen vertrieben werden und sich dennoch bzw. aufgrund ihres Geschmacks hoher Beliebtheit erfreuen.
Gläser
Wie bei allen Ales ist der Pint auch für Stouts das traditionelle Trinkgefäß.
Rezepte
Im Rezeptbereich findest du unter anderem dieses Stout-Rezept.