Typische Daten
Farbe | > 80 EBC (dunkel bis tiefschwarz) |
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Stammwürze | > 12 % |
Alkoholgehalt | 4,5 10 %Vol |
Bittere | > 30 IBU (je nach Stammwürze) |
Rezens | 4 5 g/l (schwach bis moderat) |
Malz- und Getreidesorten |
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Hopfen | Vorwiegend zur Bitterung, nur wenig Aroma |
Gärung | je nach Typ unter- oder obergärig, immer kühl |
Trinktemperatur | 9 12 °C |
Lange Zeit gab es auch in Deutschland für starke, tiefschwarze und malzige Biere nur einen Begriff: Porter. Die kontinentale Interpretation dieses eigentlich aus Britannien stammenden Spezialbiers war und ist es im osteuropäischen Raum bis heute eine stark eingebraute, meist untergärige Spezialität.
Historisches
Entstanden ist das Porter als eigenständiges Produkt auf eher ungewöhnliche Weise: Im England des 18. Jahrhunderts war es Zeit üblich, untergärige Lagerbiere mit obergärigen Ales zu verschneiden. Dieser Sitte folgend, begannen einige Pubs damals, mit der zusätzlichen Beimischung von besonders starkem Bier den Geschmack weiter zu verfeinern.
Dies gelang so gut, daß die hohe Nachfrage nach dieser Spezialmischung besonders Porter, also Lastenträger vornehmlich aus Hafengebieten alsbald den hohen Aufwand des Mischens in Frage stellte. Auch strebte man nach einer kontinuierlicheren Mischqualität. Und so wurde alsbald begonnen, das Mischen durch ein gezieltes Hinbrauen auf die besonderen Eigenschaften (Stärke, komplexes malziges Bukett und Farbe) zu ersetzen. Auch manifestierte sich bald der heutige Produktname zu Ehren der wichtigsten Zielgruppe.
Auf dem Seeweg verbreitete sich das neue Bier auch auf dem Kontinent. Vor allem im Ostseeraum erfreute es sich rasch einer großen Beliebtheit. Gleichwohl bürgerte sich hier aber, wohl um eines "reineren" (also von fruchtigen Esternoten verschonten) malzigen Charakters Willen, die kühle bis kalte Vergärung meist mit Lagerhefe ein.
Europäisches Porter ist heute besonders im Baltikum, in Polen und im westlichen Rußland beliebt und wird dort von allen namhaften Brauereien hergestellt. In Deutschland gibt es dagegen keine überregionale Brauerei, die es noch zu ihrem Sortiment zählt. Typischerweise hat es eine tiefrote bis leicht schwarze Färbung. Anders als sein historischer Vorläufer ist es ausgeprägt malzsüß und kann karamellige bis lakritzartige Anklänge haben. Hopfen ist kaum zu schmecken, sondern macht sich nur in einer zum teil ausgeprägt die Süße kontrastierenden Bittere bemerkbar. Leicht veresterte, portwein-/sherryartige Noten können ebenfalls auftreten. Ausgeprägte, scharfe Röstaromen sind hingegen untypisch. Der Schaum ist cremefarben bis beige.
Auf der Insel indes entwickelte sich das Porter eher in die entgegengesetzte Richtung: Es wurde mit der Zeit weniger stark, dafür aber weiterhin betont obergärig und mit sehr komplexem Bukett eingebraut. Auch ist hier scharfer bis brenzliger Röstgeschmack durchaus erwünscht und an die Stelle der Süße treten oft Schokoladen- oder Nußaromen. Anders als beim kontinentalen Porter ist der Schaum bei ähnlicher Farbe eher kompakt und wenig haltbar; die Bierstärke insgesamt liegt im Bereich eines normalen Vollbiers (also 11 bis 14% bei maximal fünf bis sechs Prozent Alkoholgehalt).
Zumindest regional erwähnenswert sind zum Einen das Lausitzer Porter der Löbauer Bergquell-Brauerei mit einem Alkoholgehalt von knapp über vier Prozent, das nachträglich gesüßt wird und vor allem im Osten getrunken wird, und zum Anderen das Porter der Karlsruher Höpfner-Brauerei, das im Südwesten Deutschlands einigermaßen verbreitet ist.
Stilecht genießen
Wie bei allen obergärigen britischen Bieren sollte Porter wegen des komplexen Buketts nicht zu kalt getrunken werden. Das kontinentale Porter verträgt etwas mehr Kühlung, aber auch hier ergründet sich der vielschichtige Geschmack am besten bei knapp unter zehn Grad.
Gläser
Porter wird in Großbritannien üblicherweise in schlichten Glaskrügen oder Pints serviert, was gleichzeitig die Portionsgröße bestimmt (etwa ein halber Liter). In Deutschland hat es sich vereinzelt eingebürgert, Porter was zu gehaltvolleren Bieren gut paßt aus Stielgläsern ("Pokal") in kleineren Portionen zu trinken.