Typische Daten
Farbe | 8 - 16 EBC (kräftig goldgelb bis kupfer) |
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Stammwürze | 13 - 14 % |
Alkoholgehalt | 5,5 - 6,5 %Vol |
Bittere | 20 - 25 IBU (ausgewogen bis feinherb) |
Rezens | 4,6 - 5 g/l (mäßig rezent) |
Malzsorte |
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Hopfen |
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Gärung | untergärig (4 - 10 °C) |
Trinktemperatur | 8 - 9 °C |
Im Märzen der Brauer... Feierabend machte er im Märzen, der Brauer. Zumindest bis zur Erfindung der künstlichen Kälteerzeugung und sofern er sich schon damals für die untergärige Brauweise entschieden hatte. Um die warme Jahreszeit zu überbrücken mußte ein Tropfen in die Lagerkeller, der länger hielt - was durch ein stärkeres Einbrauen und damit einhergehenden höheren Alkoholgehalt bewerkstelligt wurde. Dieses gehaltvollere Bier erfreute sich schnell einer großen Beliebtheit, und so wurde und wird es noch heute, da Kälte nach Belieben verfügbar ist, ganzjährig gebraut und getrunken.
Historisches
In den meisten Orten, die bereits der neuen, "bayerischen" Brauweise anhingen, war es spätestens ab April zu warm für die Herstellung der kältebedürftigen Lagerbiere. So entstand bald der Brauch, im letzten Braumonat - namentlich dem März - ein etwas stärkeres Bier auf Vorrat zu brauen, das in möglichst tiefen und, bei Bedarf, mit im Winter aus umliegenden Seen geschnittenen Natureisblöcken gekühlten Kellern lagerte und durch seinen höheren Alkoholgehalt weniger durch Verderb gefährdet war.
Erst im Herbst, wenn es wieder kalt genug wurde, begann die Brausaison erneut. Um dies angemessen zu feiern, wurde der erste Sud des neuen Braujahres mit den letzten Vorräten der vergangenen Saison gebührend gefeiert. Da die Saison im Oktober begann, nannte man solche Feste gemeinhin auch "Oktoberfeste". Und damit schließt sich auch ein weiterer Kreis: Bis heute wird auf dem Münchner Oktoberfest von den meisten Brauereien ein Bier ausgeschenkt, das zwar nicht mehr ganz so stark wie ein echtes Märzen, aber doch etwas kräftiger in Geschmack und Farbe ist als das inzwischen in München verbreitete "Helle" (siehe auch Wiener Export). Jede Münchner Brauerei, die etwas auf sich hält, bringt dementsprechend auch jeden Herbst ein spezielles Festbier in den Handel.
Besondere Kennzeichen
Ähnlich dem Exportbier wurde gerade auch Märzen unter dem Aspekt der Haltbarkeit gebraut. Mehr Malzeinsatz führt zu mehr Alkohol, der wiederum zusammen mit kräftigerer - wenn auch nicht exzessiver - Hopfung die Anfälligkeit gegen Verderb reduzierte. So schmeckt ein Märzenbier denn auch dementsprechend kräftig. Im Antrunk ist es nur mäßig rezent, das Mundgefühl indes sollte ein volles, herzhaftes sein. Eine feine Malzsüße darf vorhanden sein, sofern der kernige Charakter dadurch nicht ganz verloren geht. Karamellnoten passen meist, sind aber nicht unbedingt sortentypisch. Hopfenaroma und -geschmack stehen bei diesem Typ nicht im Vordergrund, wohl aber eine der Süße gegenüber ausgewogene, feine Bittere. Farblich entspricht ein Märzenbier einem reifen Kornfeld - tiefgolden paßt es perfekt zu seiner besten Genußjahreszeit.
Stilecht genießen
Als - zumal süffig- bis nahrhaftes - Lagerbier verträgt Märzen eine gute Kühlung und wird so zur einer echt erfrischenden Stärkung.
Ausschank
Aufgrund des gemäßigten Kohlensäuregehaltes ist Märzen am Hahn ein recht dankbares Bier. Mit einer ordentlich eingestellten Anlage ist es ohne besondere Kniffe schnell und frisch im Krug und darf so in einem Zug fertiggestellt werden. Es sollte schnell serviert werden, um nicht abzustehen.
Gläser
Märzenbier fühlt sich in mittleren und großen Krügen wohl. Maßkrugdimensionen sind erlaubt, solange der Trinker sie vor dem Abstehen leerbekommt. Auch Steingutkrüge sind hier keine falsche Wahl, wenngleich sie den Blick auf die hübsche goldene Farbe natürlich versperren. Allerdings besteht kein Krugzwang, auch kelchförmige Gläser oder Pokale sind gut geeignet.