Typische Daten
Farbe | 5 - 50 EBC (blond bis dunkelbraun) |
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Stammwürze | 10 - 20 % |
Alkoholgehalt | 3,5 - 9 %Vol |
Bittere | 15 - 50 IBU (mild bis stark herb) |
Rezens | 3 - 5 g/l (oft ungespundet) |
Malzsorten | beliebig; auch Rohgetreide |
Hopfen | Feinste, am besten englische Aromahopfen, aber auch Bitterhopfen |
Gärung | obergärig, moderat bis warm (15 - 25 °C) |
Trinktemperatur | 10 - 14 °C, niemals zu kalt! |
Kaum ein Biertyp dieser Welt erreicht wohl nur annähernd die breite Vielfalt an Variationen, die unter dem - nun, wie soll man es anders nennen - Sammelbegriff Ale erhältlich sind. Ales gibt es von hell (pale) bis sattbraun (nut brown), von mild bis herb, von erdig bis fruchtig und, vor allem, von Brauereien des Vereinigten Königreichs.
Ale wird obergärig hergestellt und kann eine lange Geschichte vorweisen. Auch eine erfolgreiche, das jedoch nur dort, wo man den mit der Industrialisierung beginnenden Siegeszug der untergärigen Lagerbiere geflissentlich ignorierte und sich stattdessen weiterhin dem bei obergärigen Sorten immer deutlich komplexeren Bukett hingab.
War und ist vor allem der angelsächsische Raum die größte Domäne des Ale, so gelangte es dennoch und Dank der ehemaligen Kolonialpolitik der Krone schon sehr früh zu Weltruhm. Eine für den Export, der damals ausschließlich auf einem sehr mühseligen Seeweg machbar war, zum Schutz vor frühzeitigem Verderb besonders stark eingebraute Variante sollte auch in den entlegeneren Kolonien die Versorgung mit bestem englischen Ale sicherstellen. Dieses "Bierkonzentrat" war usrpünglich zur Verdünnung auf Trinkstärke am Zielort vorgesehen. Es fand und findet unter dem Namen India Pale Ale (auch: Imperial Pale Ale) oder kurz IPA bis heute Liebhaber in aller Welt, denn sehr schnell lernten viele Bierfreunde den Genuß ganz ohne Verdünnungswasser zu schätzen. So ist das IPA heute vielen der Inbegriff verdichteten Biergenusses.
Besondere Kennzeichen
Aufgrund der beinahe unzählbaren Sortenvielfalt ist es schwer, Ale auf bestimmte Eigenschaften zu reduzieren. Wie schon erwähnt, ist ein Ale - der historischen Brauweise wegen - stets obergärig. Ebenfalls der traditionellen Herstellungsart, die lange Zeit ohne völlig gasdichte und druckfeste Gär- und Lagerbehälter auskommen mußte, ist die nur bescheidene Rezens typischer Ales geschuldet.
Ein samtiges, nur selten prickelndes und niemals stechendes Mundgefühl ist eine Folge dieses geringen Kohlensäuregehalts, das Fehlen der vor allem bei uns als Qualitätsmerkmal geschätzten dichten, großen Schaumkrone eine weitere. Auf einem Ale findet sich, wenn überhaupt, nur eine bescheiden dünne, oft schnell zerfallende, bisweilen auch sämige Schaumschicht, die vor allem bei dunkleren Sorten eher an einen guten Espresso denn an ein (aus unserer Sicht) typisches Bier erinnert.
Stilecht genießen
Was für obergärige Sorten generell gilt, ist für authentischen Alegenuß Pflicht: Eine moderate, niemals aber (eis)kalte Trinktemperatur. Wenn Ales durch etwas ganz besonders bestechen, dann durch ihre oft äußerst komplexen Aromapaletten, die mal erlesen-fruchtigen Edelhopfensorten, mal dem ganz besonderen Profil der verwendeten Hefe und oft genug beidem zu verdanken sind. Angesichts solch möglicher Sinnenfreuden käme eine zu niedrige Trinktemperatur hier einem Sakrileg gleich.
Ausschank
Viele Alesorten erleben noch heute, ebenfalls nach alter Tradition, die letzte Etappe ihrer Reifung in dem Behälter, aus dem Sie auch ausgeschenkt werden. Und das ist in den meisten Fällen das Faß. Ein Pub, der etwas auf sich hält, serviert also seine Ales stets aus dem Zapfhahn. Da das Bier - wie beschrieben - normalerweise wenig rezent ist, kann dies recht flott und problemlos in einem Zug erfolgen, sodaß man nie lange auf ein frisches Glas warten sollte.
Gläser
So vielfältig der Alemarkt, so zahllos die verwendeten Glasformen. Immerhin mag man nach einer ausgiebigen Rundreise durch britische oder irische Pubs letztlich besonders jenen Typ in Erinnerung behalten, der entfernt einem ordentlich großen Cocktailbecher ähnelt. Er faßt gut einen halben Liter (Pint ist die typische Maßbezeichnung), ist oben stets breiter als unten, wirkt dabei oft bauchig und sollte, wenn ordentlich eingeschenkt, beinahe überlaufen.
Rezepte
Braurezepte für Ales findest du in der Rezeptkategorie "obergärige Biere".